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Escort Date

  • Die Kommunikation “vorher” war für mich sehr verwirrend, ein Mix aus unerwarteter Offenheit, Direktheit und einen kleinen Chaos, so dass ich zeitweise annahm, da wolle jemand einfach nur virtuell ein bisschen spielen.

    Das Escort Date fand dann überraschenderweise trotzdem statt. Überraschenderweise deshalb, weil es für mich nie klar war, ich es nie einzuordnen vermocht hätte.

    Manchmal treffen wir Menschen die uns berühren. Oder vielleicht ziehen wir auch genau diese Menschen an, mit denen wir was gemeinsam haben.Manchmal öffnen sie Türen in uns, von denen wir schon lange geglaubt haben, sie seien für ewig verschlossen. Das schmerzt. Wieso nur, muss mir jemand so nahe kommen, von dem ich gestern noch dachte “irgendwie ist mir diese Person nicht ganz geheuer? Vielleicht genau deshalb.

    In diesen Momenten entdecken wir uns selber wieder, fühlen uns anderst, erschreckt vielleicht. Die wichtigsten Begegnungen, so hab ich irgendwann mal gelesen, sind von den Seelen abgemacht, noch bevor sich die Körper treffen. Schöner Gedanke.

    Ich empfinde es genau so. Nichts ist zufällig. Im allgemeinen ereignen sich diese nachhaltigen, wichtigen Begegnungen, wenn wir an einer Grenze angelangt sind, feststecken. Die Begegnungen warten auf uns, aber meist versuchen wir zu verhindern, dass sie sich ereignen, aus Selbstschutz, Angst, Unsicherheit. Nur nichts riskieren, nur nichts preisgeben von sich selber, nur nicht verletzt werden.

    Lieben tut weh, denken wir. Dann doch lieber den sicheren Weg wählen: SEX!

    Unsere Körper drücken dadurch die Sprache der Seele aus. Augenblicke der totalen Nähe, der Vereinigung, des Todes, Gebens, Aufgabe, des Glücklichseins.

    Wieso können wir es so oft anderst nicht ausdrücken?

    Auch wenn unser Treffen nur einmalig war, so war es doch EINMALIG und obwohl meine Absicht darin bestand zu dienen und zu geben, bin ich mir nicht sicher ob es mir dieses Mal gelungen ist. Diesem Herrn schien es nicht darum zu gehen.

    Wie kann das sein? Wieso will einer der für ein Date mit mir zahlt, nicht auf seine Kosten kommen, sprich so viele Male wie möglich einen Orgasmus haben? Irritierend, fand ich. Spielen, schlecken, fühlen, geht es darum? Wieso will da einer der mich gar nicht kennt und mich mit einer absoluten Leichtigkeit, die ich eigentlich die “meine” nenne, es schafft, dass ich mich total vergesse, mich hinzugeben wage, bis sehr nahe an einem Punkt an dem ich lange schon nicht mehr war?

    Diese absolute Hingabe von der ich hier in diesem Blog immer wieder schreibe und die mich treibt, mich bestimmt, Kraft gibt und einen so einmalig macht? Verändert sie einen? Absolut. Will man es? Ich glaube es die Gabe zur Hingabe steckt in jedem von uns. Einige können sich leichter und schneller fallenlassen, sind vielleicht auch die wagemutigeren im Leben.

    Die spontanere Sorte, die Lebemenschen, die Naturburschen und Mädels, die die mit den Sinnen leben. Die Künstler, die Seelen, empfindsam und oft allein stundenlang mit sich selbst beschäftigt sind, ein Bild malen, sich widmen können.

    Ich glaube, kann mich dazu einordnen. Aus diesem Grund packt mich das Leben so dann und wann und erinnert mich, wer ich bin. Und dass ist gut so. Auch wenn ich dann ein verdammt empfindsames Seelchen entdecke, dass ich doch so gut zu kontrollieren glaubte.